Zwei Wochen in Sansibar

Mambo! 

Nun bin ich seit fast zwei Wochen auf Sansibar. Den Post schreibe ich gerade aus einem Hostel am Strand von Paje, einem wunderschönen Strand an der Ostküste Sansibars. Silas und ich verbringen das Wochenende hier, um neue Energie für die nächsten Wochen zu tanken.  

Der Strand von Paje mit einem Massai links im Bild 

Mittlerweile kann ich sagen, dass ich angekommen bin. Ich fühle mich wohl mit den Jungs, die ebenfalls in der Schule wohnen. Während Silas und ich mir ein Zimmer teilen, schlafen die Jungs zu sechst in einem Zimmer. Es gibt kaum Momente, in denen ich nicht in Verbindung bin. Sehr viel Zeit wird in der Gemeinschaft verbracht, in der sehr viel gelacht wird, aber auch Gespräche geführt werden mit allem was gerade da ist. 

Muslim und ich (Muslim ist einer der Jungs, die in der Schule wohnen; ich habe selten einen Menschen gesehen, der so motiviert ist, Deutsch zu lernen)

Rama und ich (Rama wohnt ebenfalls an der Schule, ein sehr toller Mensch; mit 7 Jahren musste er zum ersten Mal einen Kokosnussbaum hochklettern, um Kokosnüsse zu ernten, um sie auf dem Markt zu verkaufen)

Bislang unterrichte ich Deutsch für Freiwillige, da im Moment Ferien sind. Was mich berührt ist die Dankbarkeit und der Eifer, mit dem die meisten am Unterrichtsgeschehen teilnehmen. Bislang wurde ich nach jeder Stunde von mindestens einem Schüler nach Extra-Aufgaben gefragt oder gebeten, Sätze zu erklären, die sie im Selbststudium kennengelernt haben. 

Deutsch Unterricht in der Schule

In der Foundation, einem anderen Gebäude von ZL4L, unterrichten Silas und ich Kinder und Jugendliche in Englisch. Hier zeigt sich der kulturelle Einfluss auf die Geschlechterrollen: während die meisten Jungen und jungen Männer mit Selbstbewusstsein sprechen, sind es nur sehr wenige Mädchen oder Frauen, die in der Lage sind Augenkontakt herzustellen geschweige denn mit lauter Stimme zu sprechen. Was mich jedoch sehr positiv stimmt, ist die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler. Von Woche zu Woche nehme ich wahr, wie insbesondere die Schülerinnen immer selbstbewusster auftreten. Hier erhalten sie einen Raum, in dem sie ihre natürliche Stimme zeigen können und gehört werden. Für die Schülerinnen wurde zudem ein "Girls Club" geschaffen, in dem ausschließlich Frauen Zutritt erhalten und eine weibliche Lehrkraft unterrichtet. Das Feedback der Frauen hat mich sehr berührt. Zum ersten Mal werden sie wirklich gehört, so äußerte sich eine Teilnehmerin.

Silas, Amne und ich (Amne ist eine Schülerin aus dem Girls Club)

Zusammen mit Silas versuche ich in den kommenden Wochen die Schulprozesse zu strukturieren. Ich werde in den nächsten Woche versuchen, die Finanzen zu strukturieren, um noch mehr Transparenz zu schaffen. Zudem müssen die Stundenpläne für das kommende Schuljahr überarbeitet werden. Da die Anmeldezahlen stetig zunehmen, müssen neue Klassenräume geschaffen werden. Zudem sollen regelmäßige Teachers Trainings stattfinden, um die Qualität des Unterrichtsgeschehens zu gewährleisten. In den kommenden Wochen werden wir ca. 100 Familien besuchen, die ihr Kind an unserer Schule angemeldet haben. Wir möchten mehr über die Familien erfahren, um sie zielgerichtet zu unterrichten und ihnen die richtige Behandlung zukommen zu lassen. Diese Kinder kommen allesamt aus sehr armen Familien, die mittellos sind und häufig sich nur die Miete für ein Zimmer für die gesamte Familie leisten können.

Beim nächsten Mal werde ich u.a. von den Hausbesuchen berichten. Ich wünsche dir alles Gute und eine schöne, ruhige Adventszeit. Zeit zum In-sich-kehren. Bis demnächst. 

Kwaheri, Flo



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Zwischen Reisestrapazen und Hakuna Matata